Vladimir Nabokov

NABOKV-L post 0007677, Fri, 28 Mar 2003 21:13:48 -0800

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Fw: In Vladimir Nabokovs Roman "Lolita" ...
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Ein Verdammter: Ingo H?lsmann in Nabokovs "Lolita"
von Reinhard Wengierek

Berlin - Was tun, wenn sie wieder zuschl?gt, die Macht der H?lle mit den uns?glich brennenden Feuern der Lust? Die n?mlich packt Humbert Humbert immerzu, ersp?ht er eins dieser gewissen, just zwischen neun und 14 Jahre alten "Nymphchen", deren Leiber ihm "unsterblicher D?mon" sind und eben "weibliches Kind". Allein Wahnsinnige oder K?nstler seien imstande, jene von ihm so verg?tterten Gesch?pfe verf?hrerischster Unschuld ?berhaupt zu erkennen.


In Vladimir Nabokovs Roman "Lolita", dieser in ihrem Witz wie ihrer Abgr?ndigkeit faszinierenden Beichte einer Obsession, erz?hlt Literaturprofessor Humbert vom Streunen durch den M?dchenpark. Dies sei, so meint er, kein Wildern in Jagdgr?nden blutigen Verbrechens, sondern ein Wandeln in s??en Gefilden der Poesie. Nat?rlich wei? der Sch?ngeist, dass darauf Zuchthaus steht. Aber was hilft's, wenn Lolita, "meine S?nde, meine Seele", schaurige Raserei entfesselt ...


Ingo H?lsmann, artig gescheitelt und im grauen Dreiteiler, gibt in Oliver Reeses pointierter Romanadaption f?r die Kammerspiele des Deutschen Theaters jenen von s?ndiger Sehnsucht gehetzten Gentleman. Die B?hne eine kahle Black-Box (Hansj?rg Hartung); der Schauspieler in best?rzendem Gefesselt- wie Entfesseltsein. Mit intellektueller K?hle, Selbstironie, Klarheit sowie schmachtender, hechelnder Kopflosigkeit - so absto?end wie anziehend. Ein Doppelter: korrekter B?rger, gepeitscht von Trieben ins Unb?rgerlichste, (Selbst-)Zerst?rerische.


H?lsmann spielt unter Reeses Regie gro? noch im Schimpflichsten, frei von Wehleid oder Schl?pfrigkeit. Die bet?rend selbstverst?ndliche Anverwandlung eines Textes, der das Sch?ne wie Schauerliche am Menschsein packt. Ein schillerndes Scheusal. Ein Verdammter. Sehnsuchtstrunken. Auf seine Art leidend und schuldig, wie wir letztlich alle leiden und schuldig sind. Termine: 31. 3. 6., 15., 24. 4.; Karten: 2844 1225


Artikel erschienen am 25. M?r 2003




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